Dramaturgien nach dem postdramatischen Theater
Informationen zum FWF-geförderten Forschungsprojekt an der Universität Wien
Das Ziel des Projekts besteht darin, aktuelle Tendenzen in der Dramaturgie zu untersuchen, die sich seit einigen Jahren im Bereich des Theaters, des zeitgenössischen Tanzes und der Performance verbreitet haben. Analysiert werden sollen Inszenierungen sowohl aus West- als auch aus Mittel- und Osteuropa, in denen die Sprache als politisches Instrument der Stimmerhebung, der Vertretung und der kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Ausschlussmechanismen zum Einsatz gebracht wird. Anstatt die sinnlichen, rhythmischen und poetischen Dimensionen des Sprechens zu reflektieren, wie dies mit Bezug auf postdramatische Inszenierungen des ausgehenden 20. Jahrunderts dominant geworden ist, möchten wir in Bezug auf zeitgenössische Inszenierungen die Frage in den Vordergrund rücken, wer in wessen Namen, mit wessen Stimme und in wessen Verantwortung auf der Bühne spricht. Mit besonderer Beachtung von dekolonialen, mehrsprachigen, autobiografischen bzw. dokumentarischen Inszenierungen gilt es ein analytisches Vokabular zu entwickeln, das für dramaturgische Strategien der Vertretung, Stimmerhebung und Intervention, ja für das diskursive Beziehen von Positionen sensibilisiert ist.